EXIT

Jordis Fellfrau

08.–26.02.2023

Zwei industriell gefertigte Schaumstoffmatten lehnen leicht zusammengesunken an den Wänden, ihre glatten, elastischen Flächen werfen Falten, erinnern an füllige Rücken. In einer Ecke dringt eine schmierige Substanz aus der Decke, schmiegt sich wie Haut an die Wand und rinnt an ihr herab, bevor sie sich auf dem Boden ergiesst. In der angrenzenden Küche winden sich zwei fahle, knochige Finger aus dem Ausguss und faltige, hautähnliche Vorhänge sind am Fenster drapiert.

 

Die Werke von Jordis Fellfrau erinnern an menschliche Körper und fleischliche Substanzen, sie lösen in den Betrachtenden ein Körpermitgefühl aus, das zwischen Verlockungslust und Ekel schwankt. Fellfrau realisiert ihre Werke in flüssigen bis zähen Kunststoffen wie industriell gefertigtem Plastik, Silikon oder Latex, deren Eigenschaften sie auslotet, sie als Volumen und Häute verwendet, giesst und ausstreicht. So entstehen Objekte am Übergang von unbelebter Form hin zur Körperwerdung.

 

Die Künstlerin beschreibt ihre Werke als Abjekte (lat. «abjectus» = ausgeworfen, ausgestossen), als Körper, die von der Gesellschaft verworfen und tabuisiert werden. Ihr Schaffen untersucht die fleischlichen Zustände und Verletzbarkeit dieser Körper und ist dabei auch eine materielle Auseinandersetzung mit dem Ekel. In unserer ästhetisierten und sauberen Alltagsumgebung stellen Fellfraus Körper eine Herausforderung dar. Die sinnlichen, ausgestossenen Fragmente erregen unser Unbehagen oder gar Ekel, machen uns aber auch der Verletzlichkeit unseres eigenen Körpers bewusst.

 

Jordis Fellfrau (*1995) hat 2019 den Bachelor in Fine Arts an der ZHdK abgeschlossen und lebt und arbeitet in Zürich.

EXIT

Vernissage

08.02.2023, 18–21 Uhr

Die Künstlerin ist anwesend. Bezahlung an der Bar nur mit Bargeld möglich.